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Bauchgefühl 2.0: Niedersachsen fördert im Raum Osnabrück Maßnahmen zur Senkung der Kaiserschnittrate

Das niedersächsische Projekt "Bauchgefühl" geht in die zweite Runde: Seit dem 1. September 2024 unterstützt das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesund­heit und Gleichstellung in der Stadt Osnabrück Maßnahmen zur Senkung der Kaiser­schnitt­rate mit rund 50.000 Euro. Im Rahmen einer Auftakt­veranstaltung wurde am 6. November im Klinikum Osnabrück der offizielle Startschuss für das Projekt gesetzt. Die vom Hebammen­verband Niedersachsen e.V. durchgeführte Neu­auflage "Bauchgefühl 2.0" soll sowohl medizinisches Fachpersonal als auch Schwangere für die natürliche und selbst­bestimmte Geburt sensibilisieren.

Hierfür wurde im Marienhospital sowie im Klinikum Osnabrück ein breites Beratungs- und Informationsangebot eingerichtet. Frauen erhalten auf diese Weise ergänzend zu den Vorsorgeuntersuchungen die Möglichkeit, selbstständig Entscheidungen über ihre Geburtsweise zu treffen. Die Hebammens­prechstunden finden alle 14 Tage statt und stehen Schwangeren kostenlos zur Verfügung. Außerdem soll zugunsten einer optimalen Betreuung während der Geburt das Zusammenspiel von Hebammen und Ärzteschaft verbessert werden. Durch den Aufbau von regionalen Netzwerken sollen sich interprofessionelle Teams, Gynä­ko­loginnen und Gynäkologen sowie freiberufliche Hebammen über die Bedarfe von Schwangeren austauschen können. Ein weiterer zentraler Bestandteil des Projektes ist die Zertifizierung des hebammengeleiteten Kreißsaals im Klinikum Osnabrück. Mit der Anwendung des HKS+-Zertifizierungssystems des Deutschen Hebammenverbands plant das Land, die Abläufe transparenter zu gestalten und die Patientensicherheit zu erhöhen.

Ziel ist es, die Zahl der Kaiserschnitte deutlich zu reduzieren. Denn: Kaiserschnitte können sowohl für Mütter als auch für Neugeborene gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, ein erhöhtes Risiko für Atemstörungen sowie eine höhere Anfällig­keit für Asthma, Allergien und Diabetes aufweisen. In Niedersachsen liegt die Kaiserschnittrate derzeit bei 31,4 Prozent und damit weit über dem von der WHO empfohlenen Zielwert von 15 Prozent.

Niedersachsens Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, Dr. Andreas Philippi, betont: "Die hohe Kaiserschnittrate in Niedersachsen erfordert unser Handeln. Wir setzen mit 'Bauchgefühl 2.0' darauf, Frauen zu bestärken, dem eigenen Körper und dem natürlichen Prozess der Geburt zu vertrauen." Besonders die Anzahl an nicht medizinisch notwendigen Kaiserschnitten erhöhe sich stetig. Dem wolle das Land entgegenwirken.

Das Projekt "Bauchgefühl 2.0" basiert auf den Erkenntnissen des Vorgängerprojektes in Leer und Papenburg. Dieses war bereits 2015 und damit noch vor der Veröffentlichung des nationalen Gesundheitsziels "Gesundheit rund um die Geburt" an den Start gegangen. Daraufhin sank die Kaiserschnittrate in den beteiligten Kliniken durchschnittlich um 8,1 Prozent. Ein großer Erfolg, wie auch die Vorsitzende des Hebammenverbands Niedersachsen, Hilke Schauland, findet: "Es ist daher zur weiteren Stärkung nur konsequent, dass das Projekt mit ‚Bauchgefühl 2.0' in Osnabrück fortgeführt wird. So bieten wir werdenden Eltern eine gute Unterstützung rund um die Geburt."
 
Die Neuauflage des Projekts ist befristet bis zum 31.08.2025.

Quelle: Nds. Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung, 07.11.2024, www.ms.niedersachsen.de