Deniz Kurku ist Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe
Der Landtagsabgeordnete Deniz Kurku wurde im November 2022 zum Niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe berufen. Der 40-jährige Delmenhorster ist damit Nachfolger der Landtagsabgeordneten Doris Schröder-Köpf, die ihren Rücktritt von dem Ehrenamt erklärt hatte. Doris Schröder-Köpf hatte das Ehrenamt der Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe fast 10 Jahre lang inne. Der Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe nimmt die Interessen der Migrantinnen und Migranten als ehrenamtlicher und unabhängiger Mittler gegenüber dem Landtag und der Landesregierung wahr und ist der Niedersächsischen Staatskanzlei zugeordnet. Ziel ist die rechtliche, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe der in Niedersachsen lebenden Menschen mit Flucht- und Zuwanderungsbiografie, sowie die Humanisierung der Flüchtlings- und Asylpolitik. Zur Förderung dieses Anliegens schreibt die Landesregierung unter anderem jährlich den Niedersächsischen Integrationspreis aus. www.migrationsbeauftragte-niedersachsen.de
Niedersächsischer Integrationspreis 2024
Ministerpräsident Stephan Weil hat am 4. Juni 2024 gemeinsam mit dem Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, dem Bündnis "Niedersachsen packt an" und dem LandesSportBund Niedersachsen e.V. die Preisträgerinnen und Preisträger des Niedersächsischen Integrationspreises 2024 bekanntgegeben. Das diesjährige Motto lautet "Stärkung von Demokratie und Zusammenhalt". Der Preis ist mit insgesamt 24.000 Euro (4 x 6.000 Euro) dotiert. Das Bündnis "Niedersachsen packt an" und der LandesSportBund Niedersachsen e.V. zeichnen zudem jeweils ein Projekt mit einem Sonderpreis aus und unterstützen diese mit einem Preisgeld in Höhe von je 6.000 Euro. Der Integrationspreis wird bereits zum fünfzehnten Mal und der Sonderpreis des Bündnisses "Niedersachsen packt an" zum neunten Mal vergeben. Der LandesSportBund Niedersachsen e.V. verleiht in diesem Jahr zum ersten Mal einen Sonderpreis. Mit dem Wettbewerb zeichnet das Land Niedersachsen nachhaltige Projekte und engagierte Menschen aus, die sich in besonderer Weise durch ehren- oder hauptamtliches Engagement mit neuen Ideen dafür engagieren, dass die Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt gefördert und gestärkt werden. Derartige Projekte sollen gleichzeitig der Nachahmung dienen.
Die Preisträgerinnen und Preisträger:
Schulische Integrationsarbeit am Gymnasium Salzgitter-Bad
Das Gymnasium Salzgitter-Bad hat für die Integrationsarbeit ein aus Haupt- und Ehrenamtlichen bestehendes multiprofessionelles Team gebildet. Die Ziele bestehen darin, die Bildungschancen zu verbessern, Begegnungsräume zu schaffen und die Demokratie sowie Mitbestimmung durch die Schülerinnen und Schüler zu fördern. Initiiert wurde das Projekt von ehrenamtlich engagierten Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften, die vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine geflüchteten Menschen helfen wollten.
Zum Angebot gehören zum Beispiel Sprachförderung im DaZ-Unterricht ab JG 5 und internationale Mittagspausen an vier Tagen pro Woche, die als interkultureller Begegnungsraum dienen. Das Projekt wird ehrenamtlich von Schülerinnen und Schülern durchgeführt und durch eine ehemalige Schülerin im Rahmen ihres FSJ betreut. Zu den zentralen Projektzielen gehören u.a. die Sprachförderung, der Aufbau von Verantwortungsbewusstsein, das Erlernen von interkultureller Kompetenz, die aktive Mitgestaltung des Schullebens sowie der Austausch über und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Eine Ausweitung des Projekts auf die Grundschule ist geplant.
Mit den Schul-Integrationslotsen existiert am Gymnasium Salzgitter-Bad zudem ein regionales Pilotprojekt, in dem Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10/11 ausgebildet werden, um neu zugewanderte Kinder und Jugendliche im Schulalltag zu begleiten und als Kulturvermittler tätig zu werden. Darüber hinaus werden auch Eltern ausgebildet, um Familien zu beraten und die Lehrkräfte zu unterstützen. Grundlage hierfür ist eine Schulung, in deren Rahmen die Werte der Bundesrepublik Deutschland thematisiert werden und die Teilnehmenden sich aktiv dazu bereiterklären, sich für diese einzusetzen.
KulturBeutel-Methode - Kunst baut Brücken, wo Worte fehlen!
Die "KulturBeutelMethode" ermöglicht die Vernetzung von Vielfalt und Kulturen auf eine kreative Weise. In insgesamt drei Phasen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler ihre ethischen und demokratischen Werte mit künstlerischen Mitteln und lernen dabei auch die Werte der Anderen sowie ihre gemeinsamen Werte kennen. Die im Prozess selbstkreierten "Kulturbeutel", in denen die erarbeiteten Werte aufbewahrt werden, dienen als Bindemittel zwischen den Schülerinnen und Schülern und deren Kulturen. Die Methode ermöglicht das Reflektieren der eigenen kulturellen Identität und Individualität sowie das gegenseitige Öffnen und den Austausch miteinander. Fremdes wird zu Vertrautem und schafft eine Basis für Verständigung und Zusammenhalt. Darauf aufbauend lernen die Kinder, sich mittels selbstgebauter "Kulturen verbindender Wertebäume" als verantwortlicher und selbstwirksamer Teil der demokratischen Gesellschaft kennen. Das Hängen der Beutel an den Baum steht für eine symbolische Integration. Am Baumstamm werden Symbole für demokratische Werte angebracht. Die Wurzeln werden bestückt mit gemeinsam erarbeiteten universellen Werten. Dadurch wird ein Gesamtblick auf das Thema ermöglicht und erkannt, dass alle Kulturen durch demokratische Werte, wie zum Beispiel Menschenwürde und Menschlichkeit, verbunden sind. Die Wertebäume werden im öffentlichen Raum ausgestellt und geben Denkimpulse für Passanten.
Migra-Peers
Peer-Leader-International e.V. ist ein auf Peer-Education basierendes internationales Netzwerkprojekt zur Realisierung der Sustainable Development Goals. Junge Menschen sollen ermutigt werden, eigene Projekte zu entwickeln und umzusetzen, indem sie Verantwortung unter der Anleitung von Peers in Schule und Beruf übernehmen. Das Projekt hat seinen Ursprung in der Flüchtlingssozialarbeit. Sein Startpunkt war die Veranstaltung eines Camps in den Niederlanden mit 50 jungen Menschen mit und ohne Flucht- und Kriegserfahrungen. Durch die unterschiedlichen Erfahrungshintergründe der Teilnehmenden und das aktive Einbringen dieser, wird dem Projekt ermöglicht, mit einer gewissen Außensicht auf Prozesse in Deutschland und Europa zu blicken.
Nach der Gründung einer Lokalgruppe wurde klar, dass die Teilnehmenden ein besonderes Interesse daran haben, die politischen Vorgänge in Deutschland und die auftretenden Umweltprobleme besser zu verstehen. Hinzu kommt das Bedürfnis, die Bildung und Integration in Schulen zu fördern. In Gruppen werden verschiedene Exkursionen, zum Beispiel zum Klimahaus in Bremerhaven oder zum Bundestag in Berlin, unternommen. Darüber hinaus werden Veranstaltungen und Tagungen besucht, die einen großen Bezug zu aktuellen Themen aus nationaler und globaler Politik, Gesellschaft sowie Umwelt haben. Die Teilnehmenden erfahren das Gefühl von Selbstwirksamkeit, ihnen werden Grundwerte vermittelt und ihre Erfahrungen und Sichtweisen finden Gehör, wodurch das Gegenüber zu einem Perspektivwechsel angeregt wird.
Demokratie zum Anfassen
Das Mehrgenerationenhaus Burgdorf besteht seit 2012 und hat seinen Schwerpunkt in der Integrationsarbeit. Der Verein hat durch seine sonstige Arbeit den Bedarf von Wissen über demokratische Strukturen und Abläufe zum Zugang zur politischen Partizipation bei den Jugendlichen erkannt und einen Vertiefungskurs geschaffen. Erster Baustein ist ein strukturierter 14-tägiger Kurs über die Grundlagen der Demokratie, den deutschen Staatsaufbau, seine Institutionen, kulturprägende Geschichtskenntnisse und Vermittlung fachspezifischer Deutschkenntnisse. Er leistet zudem einen Beitrag zur Medienkompetenz. Den Teilnehmenden wird so der Aufbau von Wissen ermöglicht und sie bekommen Zugang zu Teilhabemöglichkeiten sowie politischen Vorbildern.
Darüber hinaus findet inzwischen zweiwöchentlich eine Diskussionsrunde über aktuelle politische Themen im Forum statt. Der zweite Kursbaustein besteht aus dem praktischen Erleben. Dazu gehören unter anderem Besuche in Gremien der Stadt, Planung von Besuchen des Niedersächsischen Landtages und des Bundestages. Geplant ist auch eine Simulation der EU-Wahl. Durch die Besuche in den Ratsgremien werden die Teilnehmenden auch für die Politikerinnen und Politiker vor Ort sichtbar.
Die Struktur des Mehrgenerationenhauses und die Presseberichte über Biografien junger Erwachsener mit Fluchtgeschichte begünstigen, dass die Teilnehmenden direkte Vorbilder aufgezeigt bekommen. Einige der Teilnehmenden engagieren sich bereits ebenfalls ehrenamtlich im Nachhilfeteam. Insgesamt soll das Projekt zur weiteren gesellschaftlichen und politischen Teilhabe ermutigen und einen geschützten Raum bieten, um die demokratischen Strukturen zu lernen und sich über politische Themen auszutauschen.
Sonderpreis des Bündnisses „Niedersachsen packt an": Mentoring Programm "Balu und Du"
Das Mentoringprogramm wird im Rahmen des individuellen Profilstudiums an der HAWK angeboten. Ziel des Projektes ist der Aufbau einer vertrauens- und respektvollen Tandem-Beziehung über ein Jahr hinweg (zwei Studiensemester) zwischen Studierenden (Balu) und Grundschulkindern (Mogli) mit besonderem Förderbedarf. In den wöchentlichen Treffen geht es um die Verbindung von im Alltag getrennten, einander unbekannten Sozial- und Lebensräumen. Die beiderseitige Integration und Multiplikation in die jeweiligen Sozialräume spielen dabei eine wichtige Rolle, ebenso wie das Kennenlernen der Kultur des Gegenübers, der Freude an der deutschen Sprache, der Entwicklung und Formulierung von eigenen Wünschen und dadurch Stärkung des Selbstwertgefühls.
Der Balu ermutigt seinen Mogli, sich aktiv einzubringen und ist gleichzeitig Ansprechpartner. Zudem gibt es Gemeinschaftsaktionen wie z.B. ein Laternenfest, Besuche in den Internationalen Gärten e.V. oder einen Aktionstag Bewegung. Zudem finden zweiwöchentliche Begleitseminare mit pädagogisch relevanten Themen und eine zehnstündige Präventionsschulung gemeinsam mit dem Kinderschutzbund statt. Das Programm öffnet den Blick für persönliche Bedürfnisse und Interessen anderer und stärkt den Zusammenhalt, in dem es Verbindendes betont.
Seit September 2022 gibt es zudem eine Fokussierung auf die Themen Umweltbildung und Nachhaltigkeit. Am Ende des Jahres helfen die Balus den Moglis, sich auch weiterhin in integrationsfördernden Einrichtungen oder ähnlichen zu engagieren. Das aktive Leben von Demokratie wird hier in Bezug auf den Prozess des immer wieder aufeinander Zugehens, des Verstehens und des Einstehens für gesellschaftliche Teilhabe gesehen.
Sonderpreis des LandesSportBundes Niedersachsen e.V.: GEMEINSAM STARK - wir leben Integration und Vielfalt
Der Verein ist ein anerkannter Stützpunktverein "Integration durch Sport" des LandesSportBundes Niedersachsen e.V. und hat neben dem normalen Sportbetrieb die Förderung von Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als Zielsetzung. Aktuell werden 10 Jugendliche mit Migrations- und Fluchtgeschichte zu lizensierten C-Trainerinnen und C-Trainern ausgebildet. Dadurch soll nicht nur die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden gefördert werden, sondern sie erfahren gleichzeitig die Zuweisung einer aktiven Rolle in der Integrationsarbeit des Vereins.
Die Teilnehmenden werden so zu Vorbildern und Multiplikatoren für andere Jugendliche. Alle Mitglieder setzen sich aktiv für den Zusammenhalt im Verein ein und unterstützen die Projekte. Die ausgebildeten Jugendlichen leiten in eigener Verantwortung bereits kleine Trainingsgruppen, helfen als C-Trainerinnen und C-Trainer und unterstützen als Dolmetscher. Außerdem findet ein mehrsprachiges Training statt.
Darüber hinaus wird die Ausbildung von zahlreichen Unterstützungsangeboten und Projekten aktiv begleitet, wie zum Beispiel einer Hausaufgabenhilfe (Schülerinnen und Schüler helfen Schülerinnen und Schülern) und einem Fahrservice zu den Trainerausbildungsstellen, der vom Verein organisiert wird. Darüber hinaus gibt es Angebote im Bereich der Sprachförderung, wie zum Beispiel ein Sprach-Café, oder Unterstützungs- und Beratungsleistungen bei Schullaufbahnempfehlungen oder behördlichen Anliegen. Jährlich werden ein bis zwei Wochenendfreizeiten veranstalten, in deren Rahmen zum Beispiel Anti-Mobbing- oder Selbstverteidigungskurse stattfinden.
Ratgeber für Flüchtlingskinder: Ankommen - So geht Deutschland
Der Verein White IT e.V. hat den Ratgeber "Ankommen - So geht Deutschland" in drei neuen Übersetzungen aufgelegt. Der einfach zu verstehende, kindgerecht illustrierte Ratgeber für Flüchtlingskinder ist nun auch in Deutsch-Ukrainisch, Russisch-Ukrainisch und Deutsch-Russisch erhältlich. Die Geschichte von Sofia und Dmytro hilft Kindern, ihre Rechte in Deutschland zu kennen, deutsche Sitten und Gebräuche besser zu verstehen und vor allem auch, sich vor sexualisierten Übergriffen zu schützen. Über die zweisprachige Aufbereitung lernen die Kinder mit dem Ratgeber-Heft wichtige deutsche Begriffe für den Kinderalltag. Die kostenlosen Broschüren können als analoge und digitale Version genutzt werden: Druckexemplare können per E-Mail an verein@whiteit.com bestellt werden. Die Online- Lese-Ausgaben stehen auf whiteit.com.
Meldestelle zur Aufnahme ukrainischer Waisenkinder
Der Ukraine-Krieg zwingt auch viele Heim- und Waisenkinder zur Flucht. Damit sie in Deutschland schneller eine Unterkunft finden und möglichst in Gruppen zusammenbleiben können, gibt es eine Melde- und Koordinierungsstelle zur Aufnahme ukrainischer Waisenhäuser und Kinderheime des Bundesfamilienministeriums. Ein Informationsplakat der Meldestelle kann an zentralen Ankunftsorten ausgehängt werden. Sie wird von SOS-Kinderdorf e.V. betrieben. www.sos-kinderdorf.de
MigrantenElternNetzwerk Niedersachsen
Das MigrantenElternNetzwerk Niedersachsen führt niedersachsenweit Infoveranstaltungen zu Bildungs- und Erziehungsthemen in verschiedenen Sprachen durch und informiert geflüchtete Eltern zu Bildungsfragen. Die Infoveranstaltungen werden auch in digitaler Form angeboten. Das Angebot ist kostenlos. Auf Anfragen werden auch Gruppenangebote organisiert. www.men-nds.de
Informationen für Jugendhilfeträger
Informationen des Niedersächsischen Landesamtes für Soziales, Jugend und Familie für örtliche Jugendhilfeträger zur Kostenerstattung und Unterbringung, Versorgung und Betreuung von ausländischen Kindern und Jugendlichen unter www.soziales.niedersachsen.de
Stadt und Region Hannover: Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe
Die Aufnahme von mittlerweile mehreren tausend Flüchtlingen in Stadt und Region Hannover wird von großer Hilfsbereitschaft der Bevölkerung begleitet. Nachbarschaftskreise, Initiativen, Institutionen, Verbände, Unternehmen und Privatpersonen leisten vielfältige Unterstützung. Zur Beratung, Vermittlung und Koordination von Hilfs- und Spendenangeboten wurde die "Koordinierungsstelle Flüchtlingshilfe Hannover" eingerichtet. Flüchtlinge und Menschen, die sich engagieren möchten, finden Informationen unter www.hannover.de/Flüchtlinge-in-Stadt-und-Region-Hannover
Start in SZ - Präventionskette für Flüchtlinge in Salzgitter
Die Stadt Salzgitter hat für Menschen mit Migrationshintergrund, die in der Stadt ein neues Zuhause gefunden haben, eine besondere Anerkennungskultur entwickelt. Unter dem Namen "Start in SZ" bietet sie ihnen ein breites Angebot. Neben Sprach- und Integrationskursen gehört dazu auch die Ausbildungs- und Arbeitsmarktberatung, mit der auch Jugendliche auf dem Weg ins Arbeitsleben begleitet werden. Mit der Ausbildung von Stadtteilmüttern und ehrenamtlich tätigen Integrationslotsinnen und -lotsen werden Vernetzung und Nachhaltigkeit des Angebots erreicht. Dazu dient auch das MiMi-Gesundheitsprojekt in Salzgitter: Interkulturelle Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren werden geschult und informieren in der jeweiligen Muttersprache in Kitas, Schulen, Stadtteilzentren und Vereinen über Gesundheitsthemen. www.salzgitter.de
Niedersachsen: Netzwerk für traumatisierte Flüchtlinge und Kriseninterventionszentrum
Das Land Niedersachsen fördert seit 2014 das Psychosoziale Kriseninterventionszentrum des Netzwerks für traumatisierte Flüchtlinge in Niedersachsen (NTFN). Das NTFN hat langjährige Erfahrung in der Beratung und Begleitung von traumatisierten Flüchtlingen und verfügt über ein breites Netzwerk an Kontakten in ganz Niedersachsen.
Kinder mit Fluchterfahrungen können aus sehr unterschiedlichen Gründen traumatisiert sein und dies auf subtile und verwirrende Art zum Ausdruck bringen. Um pädagogische Fachkräfte in Kitas und Schulen bei dieser Herausforderung zu unterstützen, bietet das NTFN Beratung, Fortbildungen und eine Telefonsprechstunde an. Auf der Website des NTFN sind außerdem Informationen zur Anmeldung in Sprechstunden für Kinder und Jugendliche in Psychosozialen Zentren zu finden. www.ntfn.de
Bundesprogramm "Menschen stärken Menschen"
Das Bundesfamilienministerium fördert und unterstützt mit dem Bundesprogramm "Menschen stärken Menschen" bürgerschaftliches Engagement in Form von Patenschaften zwischen geflüchteten und hier lebenden Menschen. Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sollen über die Patenschaften hinaus Gastfamilien und Vormundschaften gewonnen werden. Gefördert werden überwiegend Programmträger wie die freien Wohlfahrtsverbände, muslimische Verbände, Migrantenorganisationen, der Stiftungssektor und Freiwilligenagenturen. Seit 2018 unterstützt das Programm neben Geflüchteten auch Patenschaften für Menschen, die sich in benachteiligenden Lebenssituationen befinden. Alle Informationen zum Patenschaftsprogramm, für Gastfamilien und zu Vormundschaften auf www.bmfsfj.de.
Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften
Bereits 2016 hat das Bundesfamilienministerium mit UNICEF und weiteren Partnerinnen und Partnern, u.a. dem Paritätische Gesamtverband, die gemeinsame Bundesinitiative "Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften" gestartet. Gemeinsam wurden erstmals bundesweit einheitliche Mindeststandards zum Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften entwickelt. Als Leitlinien richten sich die Mindeststandards sowohl an Personen mit Entscheidungsbefugnis als auch an Sozialarbeitende in Flüchtlingsunterkünften. Differenziert nach zentralen Handlungsfeldern zeigen die Mindeststandards einen Weg auf, wie der bedarfsgerechte Schutz von geflüchteten Menschen in Flüchtlingsunterkünften sichergestellt werden kann. Die aktualisierte Neufassung berücksichtigt gesetzliche Neuerungen und Regelungen.
Download der Broschüre von der Website Paritätischer Gesamtverband.
Schutz, Förderung und Teilhabe für Kinder, Jugendliche und ihre Familien in Unterkünften für geflüchtete Menschen
Geflüchtete Familien werden in staatlichem Auftrag und aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen in Aufnahmeeinrichtungen der Länder und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Daher besteht aus Sicht des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. eine besondere staatliche Verantwortung für das Wohlergehen und gesunde Aufwachsen der betroffenen Kinder und Jugendlichen. Die Empfehlungen des Deutschen Vereins richten sich an alle Akteurinnen und Akteure, die mit der Unterbringung geflüchteter Familien befasst sind, sowie an politische Entscheidungsträger. In seinen Empfehlungen benennt der Deutsche Verein Kriterien für eine kinderrechtskonforme Unterbringung von Familien in Unterkünften für geflüchtete Menschen.
Die Empfehlungen stehen auf der Website des Deutschen Vereins als Download zur Verfügung.
Willkommen in Deutschland - Informationen für Zugewanderte
Was brauche ich für die Einreise nach Deutschland? Wo kann ich Deutsch lernen? Wie finde ich eine Wohnung und Arbeit? Gibt es Betreuungsangebote für meine Kinder? Zu diesen und weiteren Fragen gibt die Broschüre "Willkommen in Deutschland - Informationen für Zuwanderinnen und Zuwanderer" Auskunft. Die Broschüre wird vom Bundesinnenministerium herausgegeben und liegt in zahlreichen Sprachen vor. Sie enthält ausführliche Hinweise zu Alltagsfragen, etwa: Wie kann ich Arbeit finden? Wo kann ich Deutsch lernen? Wie funktioniert das Gesundheitssystem?. Die Broschüre beinhaltet zudem eine Vielzahl von (Internet-) Adressen zu Beratungsangeboten und weiterführenden Stellen.
Die Broschüre steht zum Download zur Verfügung auf der Website des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
Im Fokus: Flucht aus der Ukraine
Gesellschaftliche Solidarität stärkt Menschen in Not - das zeigt sich im Moment wieder besonders deutlich in der großen Hilfsbereitschaft für Menschen, die auf der Flucht aus der Ukraine sind und auch in Niedersachsen Aufnahme finden. Im Niedersächsischen Landesportal finden alle Menschen, die Fragen haben, Unterstützung suchen oder helfen möchten, Informationen dazu.
Informationen rund um die Corona-Schutzimpfung auf Ukrainisch: www.impfen-schuetzen-testen.de
Die Helpline Ukraine ist unter der Telefonnummer 0800 500 225 0 montags bis freitags zwischen 14 und 17 Uhr zu erreichen. Sie bietet geflüchteten Eltern, Kindern und Jugendlichen kostenfrei und vertraulich Telefonberatung in ukrainischer und russischer Sprache.
Das Kinderschutzportal Niedersachsen bietet eine Auswahl praxisorientierter Links und Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten für Fachkräfte, Eltern und Kinder: www.kinderschutz-niedersachsen.de/ukraine-infos
Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung hat eine Online-Plattform für Geflüchtete aus der Ukraine erstellt: Die digitale Publikation soll bei der Eingewöhnung der ukrainischen Geflüchteten und zum Erlernen der deutschen Sprache beitragen. Sie enthält vorgefertigte Dialogsätze für alltägliche Situationen (in der Arztpraxis, bei der Bäckerei oder im Amt), Redewendungen und Vokabellisten. www.wegbegleiter-ukraine.de
Frühe Hilfen und Flucht
Die Beratung von Familien, die aus der Ukraine geflüchtet sind, stellt Fachkräfte und freiwillig Engagierte in den Frühen Hilfen und ähnlichen Kontexten vor neue Herausforderungen. Damit sie schwangere Frauen sowie Mütter und ihre Kinder kompetent beraten, begleiten und versorgen können, hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen Informationen und Angebote unter www.fruehehilfen.de/plattform-fruehe-hilfen-und-flucht gebündelt.
Geflüchtete Frauen mit Kindern finden Infos zu Frühen Hilfen auf Ukrainisch, Russisch, Englisch und Deutsch unter www.elternsein.info/alltag-mit-kind/hilfe-ukraine
Förderung für Übersetzungsleistungen
Das Projekt "Worte helfen Frauen" in Niedersachsen bietet die Möglichkeit, Übersetzungsleistungen für Beratungsgespräche mit geflüchteten Frauen und Mädchen oder für Frauen mit Migrationshintergrund abzurechnen. Einrichtungen, die Beratungsgespräche zu frauenspezifischen Themen durchführen, können bei Gleichberechtigung und Vernetzung e.V. Abrechnungen einreichen. Alle Informationen und Formulare auf worte-helfen-frauen.net.
Sprachmittler/innen finden
Die kostenfreie Web-App QuatroLingo bringt Behörden, Initiativen, Hilfsorganisationen und Privatpersonen schnell und einfach mit passenden Sprachmittlerinnen und Dolmetschern für Übersetzungsleistungen zusammen. Die App ist ohne Download direkt im Browser nutzbar. Der Kontakt erfolgt direkt ohne Zwischenschritt über eine Übersetzungsagentur: www.quatrolingo.com
Gewaltschutz für Frauen: Infopaket
Das Team Gleichstellung der Region Hannover hat sich intensiv mit dem Thema Gewaltschutz für Frauen in Flüchtlingsunterkünften beschäftigt. Das Ergebnis ist eine Infobroschüre mit Hintergrundinformationen zum Thema für haupt- und ehrenamtlich Aktive und ein Plakat zum Aushängen. Beides steht zum Ausdrucken als PDF-Datei zur Verfügung oder kann kostenfrei bestellt werden. Das Infopaket basiert auf einer Idee, Konzept und Text der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, ZGF. www.hannover.de
Webtipps
Hier finden Sie eine Auswahl an weiteren praxisorientierten Links zu Unterstützungsmöglichkeiten und Angeboten für Geflüchtete und Helfende. Mehr...