Mit dem Modellvorhaben "Kinderfreundliche Landkreise" öffnet sich das Programm "Kinderfreundliche Kommunen" nach Städten und Gemeinden nun auch für Landkreise. Das Modellvorhaben ist auf viereinhalb bis fünf Jahre angelegt und startet mit einer Phase der Anpassung von Instrumenten und Angeboten, um das bestehende Programm an die Anforderungen von Landkreisen anzupassen. Gleich drei niedersächsische Landkreise gingen deutschlandweit als erste an den Start. Die Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderfreundliche Kommunen startete für sie am 1. September 2024. Damit verpflichten sie sich, die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen vor Ort zu stärken. Im nächsten Schritt werden die Landkreise einen Aktionsplan erstellen, um junge Menschen im Landkreis besser zu schützen, zu fördern und zu beteiligen. Für den Aktionsplan, der innerhalb eines Jahres unter Beteiligung von Kindern und Jugendlichen entwickelt wird, vergibt der Verein das Siegel "Kinderfreundliche Kommune".
Landkreis Stade
Am 10. Juni 2024 unterzeichnete Stades Landrat Kai Seefried eine Vereinbarung zur verbindlichen Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderfreundliche Kommunen. Der Landkreis Stade ist der erste Landkreis deutschlandweit, der im Rahmen des Modellvorhabens beitritt. Seefried zeigte sich erfreut über die künftige Zusammenarbeit mit dem Verein: "Wir wissen: Kinder sind unsere Zukunft. Aber wie steht es um die Rechte der Kinder? Seit mehr als 30 Jahren sind Kinderrechte in Deutschland etabliert. Aber kommen sie überall an? Haben wir das richtige Bewusstsein? Ich glaube, dass in den vergangenen drei Jahrzehnten viel erreicht wurde, aber dass wir noch viel tun müssen, um Kinderrechte im Alltag wirksam werden zu lassen. Genau dies liegt mir am Herzen, die Kinderrechte und das Bewusstsein dafür zu stärken. Unser überregional anerkanntes Bildungsbüro bildet die perfekte Plattform und den Rahmen, um den Landkreis Stade auf diesem Weg zu begleiten, der erste 'Kinderfreundliche Landkreis' in Deutschland zu werden. Ich weiß auch, dass dies ein herausfordernder Weg sein wird, der uns viel abverlangt. Aber gerade bei diesem Thema passt das Zitat ganz besonders gut: 'Der Weg ist das Ziel'. Lassen Sie uns gemeinsam eben diesen Weg beschreiten – für unsere Kinder!"
Der Landkreis verfolgt das Ziel, Kinderrechte in allen Bereichen in den Mittelpunkt zu stellen und somit ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Generationsgerechtigkeit zu setzen. Im Bereich der Jugendbeteiligung konnte der Landkreis zudem bereits Erfahrungen sammeln – beispielsweise durch ein Jugendpalarment in der kreisangehörigen Stadt Buxtehude. Als nächstes wird es nun darum gehen, die Stituation der jungen Menschen vor Ort zu analysieren und Maßnahmen für mehr Kinderfreundlichkeit zu entwickeln.
Landkreis Friesland
Am 17. Juni 2024 unterzeichnete Frieslands Landrat Sven Ambrosy eine Vereinbarung zur verbindlichen Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderfreundliche Kommunen. Der Landkreis Friesland ist nach dem Landkreis Stade der zweite Landkreis deutschlandweit, der im Rahmen des Modellvorhabens startet. Ambrosy: "Kinder und Jugendliche sind die Zukunft. Ihre Rechte und Interessen haben im Landkreis Friesland einen hohen Stellenwert, wir investieren in ihren Bildungsweg, ihren Schutz, ihre Freizeit, damit sie sich bestmöglich entfalten können. Ich bin stolz, dass unser Landkreis Friesland als einer der ersten drei Landkreise in Deutschland Teil des Vorhabens ist. Am Ende bekommen wir das Siegel nicht, weil schon alles perfekt ist, sondern, weil wir aktiv daran arbeiten, noch kinder- und jugendfreundlicher zu sein."
Im Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung hat der Landkreis bereits erste Erfahrungen gesammelt. Das Jugendparlament sichert beispielsweise Mitsprache und Partizipation für junge Menschen vor Ort. Im nächsten Schritt wird es nun darum gehen, die Situation der Kinder und Jugendlichen vor Ort zu analysieren und Maßnahmen für mehr Kinderfreundlichkeit zu entwickeln. Dadurch unterstreicht der Landkreis die Bedeutsamkeit der Belange junger Menschen im Landkreis Friesland.
Landkreis Schaumburg
Als dritter Landkreis deutschlandweit ging der Landkreis Schaumburg an den Start: Am 20. Juni 2024 unterzeichnete Schaumburgs Landrat Jörg Farr die Vereinbarung zur verbindlichen Zusammenarbeit. Jörg Farr: "Ich freue mich sehr, dass wir als Landkreis Schaumburg das Siegel 'Kinderfreundlichen Kommune' erhalten. Denn auch wenn es in unserem Landkreis bereits gute Angebote hinsichtlich der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gibt, werden sicherlich Lücken und Bedarfe aufgezeigt, die es zu schließen gilt. Diesbezüglich werden wir zahlreiche Akteure aus unterschiedlichen Bereichen in einen guten und konstruktiven Austausch mit Kindern und Jugendlichen bringen. Denn nur gemeinsam lässt sich die Zukunft hier im Landkreis Schaumburg für uns alle lebenswert gestalten und jungen Menschen eine Perspektive geben."
Im Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung hat der Landkreis bereits erste Erfahrungen gesammelt. Das Kreisforstamt begleitet einen Waltkindergarten und veranstaltet, in Kooperation mit den örtlichen Schulen, einmal jährlich die 'Waldjugendspiele'. Eine Fläche vom Zweckverband Naturpark Weserbergland wird außerdem genutzt, um Kinder und Jugendliche bei umweltpolitischen Fragen zu schulen und zu beteiligen. Im nächsten Schritt wird es nun darum gehen, die Situation der jungen Menschen vor Ort zu analysieren und Maßnahmen für mehr Kinderfreundlichkeit zu entwickeln.
Initiative Kinderfreundliche Kommunen
Bundesweit können sich alle Kommunen ab einer Größe von 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern für die Teilnahme am Siegel "Kinderfreundliche Kommune" bewerben. Seit 2024 ist das Vorhaben als Modellprojekt auch für Landkreise geöffnet. Mit dem Siegel unterstützen das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF Deutschland das Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention auf lokaler Ebene. Der dazu gegründete Verein Kinderfreundliche Kommunen begleitet den gesamten Prozess und vergibt das Siegel an Städte, Gemeinden und Landkreise, die unter der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen einen Aktionsplan für die lokale Umsetzung von Kinderrechten verabschiedet haben. Das Siegel wird für drei Jahre vergeben und kann danach durch einen neuen Aktionsplan verlängert werden.