Studien, Umfragen und Daten zu Auswirkungen der Coronapandemie
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben Familien, Kindern und Jugendlichen, aber auch Fachkräften in den unterschiedlichen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe viel abverlangt. Welche Auswirkungen das hat, belegen Studien und Umfragen. Hier finden Sie eine aktuelle Auswahl.
Facetten der Generation Corona - Perspektiven der Kinder-, Jugend- und Familienpolitik
Die Broschüre fasst einige der bisherigen zentralen Diskussionsbeiträge und Ergebnisse aus der "Inforeihe Kinder, Jugend und Familie" des Paritätischen Gesamtverbands zusammen. Die Veranstaltungsreihe startete 2020 in Folge der Corona-Pandemie. In ein- bis zweistündigen Videocalls stellen Fachleute aus Wissenschaft und Praxis ihre Expertisen vor und diskutieren diese mit den Teilnehmenden. Die Inforeihe wird vom Bundesfamilienministerium gefördert. Download auf www.der-paritaetische.de.
Faktenblatt der WHO zu Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Gesundheit und Wohlbefinden von Kindern
Im Zuge der Corona-Pandemie haben Lockdowns und sonstige Kontaktbeschränkungsmaßnahmen die Ernährung, das Bewegungsverhalten und viele andere Gewohnheiten in Familien stark verändert. Dies ging teils mit negativen, teils aber auch mit positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Kinder einher. Das europäische Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten bietet hierzu in einem Faktenblatt (in Englisch) einen Überblick. Datengrundlage sind dabei Erhebungen im Kontext der sechsten Runde der Initiative der Europäischen Region der WHO zur Überwachung von Adipositas im Kindesalter (COSI). Download auf www.who.int.
Veränderungen der psychischen Gesundheit bei Kinder- und Jugendlichen während der COVID-19-Pandemie
Der Rapid Review des Robert Koch Instituts (RKI) untersucht Veränderungen der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland während der COVID-19-Pandemie. Aus repräsentativen Studien wurde überwiegend ein hohes Ausmaß an pandemiebezogenen Belastungen, Zunahmen psychischer Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen der Lebensqualität berichtet. Ein zukünftiges vorausschauendes Krisen- und Pandemiemanagement erfordert eine engmaschige und kontinuierliche Surveillance der psychischen Kindergesundheit sowie eine bessere Identifikation von Risikogruppen. Die Studie wurde im "Journal of Health Monitoring, S1/2023" des RKI veröffentlicht. Download auf www.rki.de.
Abschlussbericht der Corona-Kita-Studie
Von Mitte 2020 bis Ende 2022 wurde die Corona-KiTa-Studie gemeinsam vom Deutschen Jugendinstitut und dem Robert Koch-Institut durchgeführt und vom Bundesfamilienministerium und dem Bundesgesundheitsministerium gefördert. Nun liegt der Abschlussbericht vor. Im Mittelpunkt stehen zwei Fragen: Welche Effekte hatte die Coronapandemie auf die frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung? Wie sieht das Infektionsgeschehen in Kitas aus und wie hat es sich auf die Betreuungssituation ausgewirkt? Aus diesen Analysen und Auswertungen wird steuerungsrelevantes Wissen für Politik und (Fach-)Praxis abgeleitet, das bei zukünftigen Pandemien Orientierungs- und Entscheidungshilfen bieten kann. Kostenloser Download oder kostenpflichtige Bestellung der Printversion über doi.org/10.3278/9783763973279. Alle Informationen zur Corona-Kita-Studie sind auf der Website des DJI zu finden: www.dji.de.
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeitsfelder der Freien Wohlfahrtspflege
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) hat einen Sonderbericht zur Handlungsorientierten Sozialberichterstattung Niedersachsen 2021 (HSBN) vorgelegt. Die Situationsbeschreibung zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Soziale Arbeit ist eine Momentaufnahme auf der Grundlage von Umfragen und Rückmeldungen aus den unterschiedlichen Fachausschüssen der LAG FW. Der Bericht macht aber nicht nur auf Probleme aufmerksam, sondern zeigt insbesondere auch, dass in den sozialen Diensten die Digitalisierung einen enormen Schub erfahren hat. Download des Sonderberichts zur HSBN 2021 von der Website des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung (PDF).
Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktwirkung der Covid-19-Pandemie
Mütter leisteten während der Anfangsphase der Covid-19-Pandemie deutlich mehr zusätzliche Kinderbetreuungsarbeit als Väter. Gleichzeitig sank die Lebenszufriedenheit bei Müttern mit Kindern bis zwölf Jahren stärker als bei anderen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Frauen in Deutschland waren von den Kita- und Schulschließungen während des ersten Lockdowns besonders betroffen. Für beschäftigte Mütter mit Kindern bis zwölf Jahren stieg die für Job, Pendeln, Kinderbetreuung und Haushalt aufgewendete Zeit im Frühjahr 2020 um acht Stunden pro Woche, für Väter um nur drei Stunden. Den höchsten Anstieg in absoluten Werten verzeichneten Mütter mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren. Parallel zur höheren zeitlichen Belastung sank die Lebenszufriedenheit bei Müttern mit Kindern bis zwölf Jahren im Frühjahr 2020 stärker als bei anderen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Download der Studie über die Website des IAB.
Corona-Pandemie: Psychische Folgen für Kinder und Jugendliche
Die Corona-Pandemie gefährdet die psychische Gesundheit insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Jedes dritte Kind war während der Kita- und Schulschließung psychisch belastet. Vor der Pandemie war es nur jedes fünfte Kind. Der Behandlungsbedarf sei stark gestiegen berichtet die BundesPsychotherapeutenKammer. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten haben demnach im ersten Halbjahr 2021 deutlich mehr Kinder und Jugendliche behandelt als im ersten Halbjahr 2019. Sie rechneten um acht Prozent mehr Leistungen ab, wie eine Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung ergab. Im März 2021 lag die Zahl der Patientinnen und Patienten sogar um fast ein Drittel höher als im vorpandemischen Zeitraum. Der gesamte Artikel ist nachzulesen im BPtK-Newsletter 4/2021 von Dezember 2021 auf der Website der BundesPsychotherapeutenKammer.
Auswirkungen der Covid-19-Pandemie: Insbesondere Mütter arbeiteten häufiger am Wochenende oder abends
Rund 52 Prozent der Mütter mit Kindern unter 14 Jahren haben ihre Arbeitszeit zu Beginn der Pandemie im April 2020 zumindest teilweise auf die Abendstunden oder das Wochenende verlagert. Für Väter traf dies auf rund 31 Prozent zu. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) von Juli 2021. Der Anteil bei Müttern sank bis Oktober 2020 auf rund 26 Prozent, lag im Schnitt aber immer noch deutlich höher als bei Vätern mit rund 18 Prozent. Download der Studie auf www.iab-forum.de.
Jugendliche fühlen sich durch Corona stark belastet und zu wenig gehört
Junge Menschen klagen in der Corona-Zeit über psychische Probleme, Vereinsamung und Zukunftsängste. Das gilt besonders für diejenigen mit finanziellen Sorgen. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen. Das geht aus den beiden Befragungen "Jugend und Corona" hervor, die von den Universitäten Hildesheim und Frankfurt/Main durchgeführt und in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2021 vertiefend ausgewertet worden sind. 61 Prozent von ihnen gaben an, sich teilweise oder dauerhaft einsam zu fühlen. 64 Prozent stimmen zum Teil oder voll zu, psychisch belastet zu sein. 69 Prozent sind, und sei es nur teilweise, von Zukunftsängsten geplagt. Zudem gabt ein Drittel der Jugendlichen (34 Prozent) an, finanzielle Sorgen zu haben; vor Corona lag ihr Anteil noch bei etwa einem Viertel. Auffällig ist zudem, dass Jugendliche mit Geldsorgen öfter Zukunftsängste äußern und sich häufiger psychisch belastet und einsam fühlen als andere junge Menschen. Download der Studie auf www.bertelsmann-stiftung.de.
Forschungsverbund "Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit"
Für die Studien "JuCo" und "KiCo" führt der Forschungsverbund "Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit" bundesweite Befragungen von jungen Menschen und von Eltern und ihren Kindern zu ihren Erfahrungen und Perspektiven während der Corona-Maßnahmen durch. Der Forschungsverbund setzt sich zusammen aus dem Institut für Sozial- und Organisationspädagogik an der Universität Hildesheim und dem Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung an der Universität Frankfurt. Alle Informationen und bisherige Veröffentlichungen zu den Studienergebnissen aus dem Forschungsprojekt stehen auf der Website der Universität Hildesheim zur Verfügung: www.uni-hildesheim.de